'Chaos' Space Marines: Hüter des geheimen Wissens

Allgemeines

Als zentraler Handlungshintergrund des Warhammer 40K-Universums kann nur der Bruderkrieg gelten, als sich Horus und (etwa) die Hälfte der ursprünglichen Space Marine-Legionen gegen den Imperator wendeten. Im Zuge dieser Häresie wendeten sich die 'abtrünnigen' Legionen den Mächten des 'Chaos' zu. 'Chaos' ist ein schwieriges Konzept, an geeigneter Stelle sollte man das mal ausführen. Hier nur so viel: 'Chaos' muss eigentlich nicht zwingend 'böse' heißen (auweia, das wird Kontroversen auslösen, aber man denke etwa an die Alpha Legion). Dies gilt auch für die Space Marines, die wir hier zeigen wollen.

Die Space Marines 'Hüter des geheimen Wissens' zeigen Attribute des Chaosgottes Tzeentch. Dieser wird gern betont als der Wandelbare gesehen, aber ein zentraler Aspekt seiner Wesenheit ist das ultimative Wissen. Das geheime Wissen hat als traditionelle mystische Farbe Purpur. Und Tzeentch ist bisher die einzige Fraktion eines Tabletopspiels, die man einigermaßen plausibel mit dieser Farbe in Zusammenhang bringen kann. Ein überzeugendes Purpur zu erzeugen ist schon schwierig. Purpur ist eine schwierige Mischfarbe der langwelligsten und kurzwelligsten Farben. Praktisch muss man es schaffen Blau-Violett und Orange-Rot zu mischen. Dazu beginnen wir mit einem kräftigen Blau-Violett, gehen über Rot-Violett bis zu Rot und final Orange. Das Endergebnis war dann aber irgendwie immer noch zu blau im Flächenbereich. Daher fügten wir einen Schritt vor das Trockenbürsten, das Violett wurde mit rotem Wash großflächig abgepinselt. Manche Kanten wurden nicht nur trockengebürstet, sondern gezielt mit Rot und Orange comic-mäßig hervorgehoben.

Der Rest der Figur fing in Schwarz an und wurde heftig mit Gold trockengebürstet. Als Base wurde mit etwas Übergröße begonnen. Zur Strukturierung wurde ein rautenförmiges Drahtgittter verwendet, schwarz grundiert und mit Grau trockengebürstet.

Die Modelle

Bisher sind nur drei individuell erkennbare Hüter gesichtet worden. Der wohl auffälligste unter ihnen trägt eine massive Space Marine-Terminatorrüstung, wie sie auch ein loyaler Marine tragen würde. Das Modell ist auch in der Tat der Körper eines Terminatorcaptains aus dem Jahr 2005. Das Gesicht, genauer der ganze Kopf wurde entfernt (Seitenschneider macht es möglich) und durch den Vogelhelm eines Raptors ersetzt. Damit ist auch klar eine Tzeentch-Referenz gesetzt. Noch auffälliger Vogel- und Tzeentch-Referenz sind die gewaltigen Schwingen, die das Modell einem Waldelfen-Falken (oder Riesenadler?) verdankt. Das war damals noch einfach, weil Games Workshop Mailorder-Trolle einen einigermaßen kostengünstig mit diesen ganzen Einzelteilen versorgen konnten. Als weitere Änderung musste der Terminator-Captain sein Schwert abgeben. Stattdessen bekam er eine Energieklaue in Vogelkrallenform. Dafür musste ein Warzone-Karnophage seine Pranke opfern, die dann weiter umgestaltet wurde.

 

Das Modell lässt etwas offen, ob Klaue und Flügel Mutationen oder Teile der Rüstung sind. Insgesamt wirkt der Marine recht unkorrumpiert. Das macht nun einen wichtigen Aspekt der Wirkung dieses Modells aus. Die massiven Schwingen erinnern dabei auch etwas an den Primarchen der Blood Angels....

Das zweite Modell ist ebenfalls wieder stark mailorder-basiert. Der zentrale Körper ist der eines Inquisitors. Auch wenn das ein leichter Stilbruch ist, so ist die Rüstung doch Space Marine-artig genug, und das Modell trägt ein Buch! Für einen Hüter des geheimen Wissens ist das einfach perfekt. Um ihn wieder mariniger zu machen braucht es einen Helm, und um die Tzeentch-Referenz zu verstärken wieder einen der alten Raptoren-Helme. Und dann müssen wir etwas die entblößten Hautstellen einschränken, daher eine fette Energiefaust. Wir haben uns für die von Abaddon entschieden. So hat das Modell, obwohl es in der einen Hand ein Buch trägt, Nahkampf- und Fernkampfbewaffnung. Ach ja, laufen soll der Buchträger nicht, aber schon wieder Flügel wäre wohl langweilig. Also nehmen wir eine Tzeentch-Schwebeplattform, die des Fantasy-Generals. Wenn man die knapp genug über dem Base platziert, muss man nicht mal den schwarzen Plastikstab kaschieren, der die Scheibe mit dem Base verbindet.

Als drittes sollte wiederum ein Modell her, das nicht zu Fuß in den Kampf ziehen muss. Also warum nicht mal ein Bike? Das macht die Vogelreferenz recht einfach, da es eine Reihe von Bikeanbauteilen mit Federn gibt. So etwa die Front des Bikes des Ordenspriesters, sowie das Flügelbanner der Dark Angels Bikeschwadron. Um noch etwas mehr Fläche für das Purpur zu haben braucht der Fahrer noch eine Robe, diesmal aus Greenstuff (Papiervariante hier). Außerdem werden Reifen und Auspuffrauch (aus Draht und Stahlwolle) ebenfalls purpurfarben. Neben der Robe kriegt der Fahrer wieder den jetzt wohl obligatorischen Vogelhelm und noch eine Energieklaue, aber Chaos-Style, da passt die Klaue besser zum Vogelthema.

Bisher sind drei Hüter des geheimen Wissens aufgetaucht. Mehr wird es nur geben, wenn wir eine gute Quelle für mehr alte Raptorenhelme finden. Das Tzeentch-Thema ist wirklich ganz spannend um eine mystisch-hermetische, nach Wissen suchende Kampftruppe aufzustellen. Die Chaosgötter des WH40K-Universums haben so viel Potential für abgedrehte Hintergrundgeschichten, aber die meisten Warbands sind halt irgendwie stachelige Space Marines mit ein paar mutieren Verbündeten. Die Hüter des geheimen Wissens sind da sicher anders. Es wird sicherlich noch irgendwo notwendig werden mehr zum Hintergrund dieser Marines zu schreiben. Ist ihre Gensaat wirklich nicht korrumpiert, oder sieht man die Mutationen nicht, oder sind es ursprüngliche, nicht dem Chaos geschuldete Mutationen? Sind es frühere Thousand Sons oder ein Orden, der erst später abtrünnig wurde? Was sind ihre Ziele, ihre Antriebe?

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