Das Fantasy-Spiel der Firma I-kore heißt Celtos und ist somit, wie der Name andeutet, etwas keltisch angehaucht. Das bedeutet vor allem, dass es sich zeitlich etwas früher orientiert als viele andere Fantasyspiele. Vieles wirkt dadurch roher, etwas einfacher, geradlinig, weniger verschnörkelt (abgesehen von den schnörkeligen Keltenornamenten). Als weitere, daran nicht zwingend gekoppelte optische Besonderheit ist festzustellen, dass die Celtos-Figuren irgendwie gedrungener und massiver wirken als vergleichbare Figuren anderer Spiele. Das mag den einen oder anderen bei so mancher Fraktion etwas befremden, nicht jedoch bei den Zwergen. Dafür haben die Zwerge anderes was befremdet, wie wir noch sehen werden...
Die Zwerge, oder Vanir, waren irgendwie die Fraktion bei Celtos, die am wenigsten Figuren abbekommen haben, bevor die Firma zumachte. Daher mussten wir das tun, was bei Celtos so überaus schwer ist: von anderen Herstellern Figuren dazu nehmen, so dass es wenigstens etwas nach Streitmacht aussieht. Wie wir bei anderen Fraktionen des Spiels diskutiert haben, ist das fast unmöglich wegen des speziellen Stils der Figuren. Bei den Zwergen klappt das aber einigermaßen.
Zwerge repräsentieren am besten die Farbe Orange. Das mag nicht intuitiv erscheinen, der mystischen Tradition nach ist die Farbe Orange aber mit solchen magischen Bildern gekoppelt wie Wissen, Tradition, Handwerk, Berg, Metall und Diamant. Wie sollte man einen Zwerg besser beschreiben? Orange ist in der praktischen Umsetzung aber zum Teil schwierig. Bei manchen Zwergen kann man wirklich großflächig mit Orange arbeiten, bei anderen wirkt das irgendwie seltsam. So auch hier. Daher machen wir einen Kunstgriff: wir nehmen eine Farbe, die im Vergleich zu Orange in den Hintergrund tritt, für die großen Flächen. Orange nehmen wir vor allem für die Haare. Weil die Farbe Orange aber so leuchtet, tritt sie trotzdem dominierend hervor. Als ergänzende Farbe nehmen wir Violett. Das passt nur bedingt zu Zwergen im Allgemeinen, aber einigermaßen zu den Vanir, die ihrer Hintergrundgeschichte nach so ein bisschen etwas wie nordische Götter sein sollen.
Als Basegestaltung dienen wie bei vielen anderen Celtos-Fraktionen kleine Kacheln, die mühsam (gequälte Betonung!) aus Kellogg's Frühstücksflocken-Packungen geschnitten wurden und dann einzeln mit einer Pinzette auf die Bases geklebt wurden. Danach wurden die Kacheln schwarz und weiß, die Fugen wieder mit Violett gestaltet.
Wie bereits ausgeführt gibt es eher wenige Modelle zur Auswahl, und nicht alle entsprechen unserer Vorstellung des „Archetyps“. Daher sind hier nur recht wenige Modelle zusammengekommen, die aber alle etwas Besonderes darstellen.
Zunächst Kay-Finn, Weiße Axt. Dieser Zwerg ist mit seiner Pose und überdimensionierten Axt in der Tat sehr nah dran am Archetyp Zwerg. Es gibt sicherlich Aspekte, die dem Einen oder Anderen als unzwergisch erscheinen mögen. Die Absenz von Rüstung und Helm mag so gesehen werden. Drastischer dürfte aber sein, dass der junge Zwerg glattrasiert ist! Ein Zwerg ohne Bart! Trotzdem, oder besser deswegen, ist dieses Modell absolut sehenswert. Das zeigt auch, dass 'Zwerg' mehr ist als nur ein geschrumpfter, oder besser vertikal komprimierter Wikinger (siehe auch hier). Durch das Fehlen des Bartes bedarf es allerdings einer anderen Form der Gesichtsstrukturierung. Einfache Kriegsbemalung in schlichtem Schwarz macht da einen guten Job.
'Zwergenfrauen' ist in vielerlei Hinsicht ein heikles Thema, noch mehr als Frauen in Fantasyspielen im Allgemeinen. In vielen Hintergrundwelten wird irgendwie davon ausgegangen, dass es zwar Zwergenfrauen gibt und man diese auch ständig sieht, aber nicht als solche wahrnimmt, weil sie genauso aussehen wie die Zwergenmänner (über die Tücken diese Konstrukts kann man in Terry Pratchett's Scheibenwelt in den späteren Büchern der Wache-Reihe ab 'Hohle Köpfe' nachlesen). Bei Celtos-Zwergen ist das anders. Der Hintergrundgeschichte nach gibt es hier keine Zwergenfrauen und daher paaren sich Zwerge mit Walküren, die eigentlich auch recht zwergisch aussehen, aber Flügel besitzen. Der biologisch Bewanderte erkennt sofort, die Walküren SIND die Weibchen der Celtos-Zwerge, zeigen aber einen ausgeprägten Sexualdimorphismus. Die Modelle der beiden Walküren sind in der Tat sehr gelungen. Freya und Fulla sind sehr ansprechend modelliert. Sie sind sofort als die weiblichen Gegenstücke der Zwerge erkennbar, sind aber dennoch so gestaltet, dass 'Walküre' als Einfluss direkt klar wird. Bei den Flügeln kann man sich auch schön mit schrittweisem Trockenbürsten austoben.
Wie schon gesagt, aufgrund der recht eingeschränkten Auswahl mussten andere Modelle als Ergänzung her. Und jetzt kommt das peinliche Geständnis: Wir wissen nicht mehr, woher die stammen. Auch Online-Recherche brachte uns nicht weiter. Nur so viel, es war eine Box mit den hier gezeigten fünf Zwergen sowie einem kleinen Erdelementar (das an anderer Stelle gezeigt wird), wegen letzterem wurde die Box eigentlich gekauft. Die Zwerge sind aber in der Tat ganz gelungen. Und zeigen auch schöne Parallelen zu den Celtos-Zwergen. So hat etwa der junge Zwerg wie Kay-Fynn keinen Bart, auch wenn das hier schwerer zu sehen ist, weil er gerade mit seiner Axtkanone schießt. Hier bietet sich mal wieder ein Modellierelement an, welches wir sehr schätzen: Stahlwolle. In Vereinigung mit einem Stück Draht und einer Kugel an der Spitze wird daraus ein abgefeuertes Geschoss, das eine Rauchspur hinter sich herzieht.
Die Idee mit der Kanonenaxt, die so an der Originalfigur war, finden wir echt gut. Daher haben wir kurzer Hand auch den anderen vier Modellen solche Waffen verpasst. Der Pistolen-Korpus stammt dabei aus (Warhammer) Mortheim, die Axtklingen aus verschiedensten Quellen. Das Blackpowder-Thema wird auch noch von einem weiteren Modell betont: einem glatzköpfigen Zwerg (auch wieder eine ungewöhnliche Darstellung), der gerade eine Bombe wirft. Damit er nicht als einziger ohne die nette Axtknarre auskommen muss, hat er seine zur Überbrückung in den Boden gehackt. So ohne Haare und Helm hat der Junge trotz Bart ein ähnliches Problem wie Kay-Fynn, es fehlt seinem Gesicht etwas an Struktur. Auch hier hilft Kriegsbemalung und erhöht auch gleich den optischen Zusammenhalt.
Dieser kann durch das fünfte Modell noch weiter erhöht werden, denn es handelt sich um einen weiblichen Zwerg, jetzt eben auch mit Kanonenaxt. Damit sieht die Dame aber noch nicht aus wie die Walküren, dafür braucht es Flügel. Glücklicherweise gibt es Zwergenstyle-Flügel unter den als Ersatzteillager verfügbaren Modellen, die des Chronopia-Zwerge Geier-Clan Krallen-Lords. Fertig ist die gepanzerte Walküre und der Kanonenaxt-Trupp.
Die hier gezeigten Zwerge sind eher ungewöhnlich. Dies macht sie unserer Ansicht nach besonders sehenswert. Es wird in Zukunft sicher noch das ein oder andere Modell geben, das sich hier einreihen kann.