Beim letzen Mal war ich mit Mühe und Not in der Lage gewesen die Basiseinheiten aufzustocken um für ein Spiel ausreichend Modelle zu haben. Das Thema setzt sich hier fort. Diesmal sollen die Pink Ponycorns die Angreifer mimen. Man könnte natürlich den Land Raider einsetzen, aber bei 750 Punkten (vielleicht sogar weniger, kommt darauf an, wie schnell die Kontrahenten malen können) ist mir ein so teurer Klotz nicht ganz geheuer.
Ich brauche mehr Sturmtruppen! Da war doch was! Ja, die Bikes sehen schon ganz gut aus, haben sich auch schon im Spiel bewährt. Aber es könnte ruhig noch ein Bike mit Plasmawerfer ausgestattet werden. Also setzen wir schon mal ein Bike auf die Liste.
Was sagen denn da unsere Vorräte? Ein alter Ravenwing Sergeant. Jo, dat geit (zu Deutsch: Ja, das geht). Kopf mithilfe eines Seitenschneiders ab, halber Helm drauf, gut ist (Menne, bei die Abbeit Helme auf!). Ich mag die Rüstungen mit dem hohen Kragen eigentlich ganz gern. Schnell noch einen Plasmawerfer aus den Händen eines Verrätermarines befreien, die Zeichen von Nurglebefall mittels Feile entfernen, fertig (passt wieder perfekt zum Fluff!). Also fast fertig. Der Kollege hat auch noch ein geflügeltes Schwert am Bein, doch auch da schafft die Feile Abhilfe. Ach ja, die alte Bodenplatte muss ab. Löcher in die Reifen, Magnete rein und Drahtstifte als Standhilfe in die Fußrasten. Das hätten wir schon mal. Na ja, was fehlt wohl? Pferdekopf mit Horn, ein Grenadierpferd spendet bereitwillig. (Übrigens hat sich zum Fototermin nun auch das verschollene Trike aus Episode 4 eingefunden.)
Was braucht es noch? Bikes und Trikes bringen ja schon ganz schön schnell Feuerkraft nach vorn, noch schneller sind aber Speeder. Einen zerlegten Speeder gab es neulich in einer Bündelauktion. Ein weiterer muss noch her, ab nach ebay, mal sehen, ob die Post schnell genug ist. Der erste wird schon mal fertig gemacht. Zuerst zusammenkleben. Ach ja, Base und Schweber. Ich mag die Plastikstäbe einfach nicht! Vor allem der Speeder hat doch diese herunter hängende Sonde. Wäre doch viel effektiver die Aufhängung da zu machen. So wie es normal gelöst ist, verdeckt ja der Plastikstab die Sonde. Wie soll die da was sondieren?
Also bohre ich ein Loch in die Sonde, Schweißdraht rein, kurze Stücke Plastik drum rum und Schweißdraht in die 60 mm Bodenplatte. Der Draht alleine würde zu sehr schwingen. Das Plastik ist zwar etwas fett, aber schwarz angepinselt und noch etwas hinter Steinen versteckt sieht das im Endergebnis auf jeden Fall viel besser aus als die normalen Klarsichtplastikstäbe.
Viel braucht der Speeder nicht mehr, zuerst mal brauchen die Jungs, die drinsitzen, Hörner. Hier greifen wir mal auf Tyranniden zurück. Einmal eine Sichelklaue, einmal ein Gantenschwanz, schon mal gut. Dann noch ein Pferdekopf. Diesmal wieder ein Waldelfengaul, die schauen so schön böse. Als Horn ein Rest des Hellbrute. Damit ist der Speeder soweit fertig, ab zur Grundierhelferin. Und dann eben das Ganze noch einmal!
Dritte Sturmauswahl sollte dann doch ein Sturmtrupp sein. Dafür sollten ja die Zentauren herhalten. Aber drei, die bisher fertig sind, sind eben noch kein Trupp. Also machen wir nochmal drei davon, ich hatte ja schon für den Kopf des Trikes ein Grenadierpferd geköpft, und eines für das Plasmawerferbike. Davon habe ich auch noch mehr. Als Ausrüstung kriegen zwei Zentauren Plasmapistolen. Da die Grenadierpferde anders gerüstet sind als die Ral Partha-Pferdchen, die ich für die ersten drei Zentauren hergenommen habe, muss das weitere Gerüste anders aussehen. Zunächst nehme ich keinen Rundschild zum Kaschieren der Übergangsstellen, sondern biege mir Schulterpanzer auseinander als einen Bauchpanzer (sieht fast ein bisschen aus wie bei den Ogern). Außerdem haben die Pferde so Gespannszeug, da hänge ich einfach Munitions- und Ausrüstungstaschen dran. Diverse Klingen und Hörner runden die Köpfe ab, und schon können auch die zum Grundieren.
Als Letztes ein Anführer. Weder der eine Termi noch der Veteran mit Kombi-Plasma-Bolter sind wirklich gut geeignet einen Sturmangriff anzuführen. Daher nehme ich einen der Kollegen des Plasma-Bolter-Veterans, also einen ehemaligen Blood Angel. Der kriegt kurzerhand eine Boltpistole, ein Energieschwert, einen Sprungpack und ein richtig fettes Chaoskrieger-Horn. Ja, so ein Kerl kann die Zentauren ins Feld führen. Auch der ab zum Grundieren. Dann mal noch eben alles Inken, Trockenbürsten, Details drauf, Abkorrigieren, Peer Review, noch mal Korrigieren und Coat drauf!
Wow, ganz schön viel Holz! Aber irgendwie dann doch geschafft. Der Orden nimmt durch diese Aktionen recht schnell an Masse und auch Flexibilität zu, vielleicht kann ich nächstes Mal wieder was Spaßigeres machen. Und nicht unter diesem Zeitdruck!
„Schwester, auf ein Wort!“ Der Aufruf schreckte mich aus meiner Konzentration. Ich blickte mich um. Um mich herum waren andere Schwestern dabei die letzten Trümmer zu durchsuchen. Wir hatten erstaunlich viel Verwertbares gefunden, aber ich war noch unzufrieden und hatte über zwei große Wracks nachgedacht, die in einiger Entfernung lagen.
Doch der Sprecher verlangte meine Aufmerksamkeit. Er war ein hochrangiger Eisenengel, ein Veteran. Seine Rüstung war nicht schwarz, sondern metallfarben, darüber trug er eine blaue Robe mit dem schwarzen Tatzenkreuz. Er war meiner Mission als Anführer der Abschirmtruppen zugeteilt worden.
„Wie kann ich Euch dienen, Herr?“ Er lachte kurz und herzlich. „Warum so förmlich, Schwester, bitte nennt mich Bruder!“
„Gerne, Bruder! Was kann ich nun für Euch tun?“ Wieder ein kurzes Lachen. „Ich denke eher, ich kann etwas für Euch tun. Bruder Kerubiel bat mich mit Euch zu sprechen. Er hat immer ein Auge auf Eure Entwicklung geworfen. Nun meinte er, Ihr wäret in letzter Zeit sehr grüblerisch bis melancholisch, und das besonders, wenn Ihr mit uns zusammenarbeitet.“
„Eure Gegenwart erinnert mich immer wieder daran, wie ein Space Marine sein sollte. Ihr seid meiner Meinung nach ein unerreichbares Ideal für uns. Auch wenn ich die Organe der Pink Ponycorns nicht mehr trage, stimmt mich das traurig. Und wieso seid Ihr so vertraut mit Bruder Kerubiel?“ Wieder ein Auflachen.
„Ich kenne Kerubiel noch aus der Zeit, als er ein Eisenengel war, noch vor der Gründung eures Ordens.“ Man konnte schnell vergessen, dass es mehr Bande zwischen den Engeln und den Pink Ponycorns gab. Man sah Reste davon bei den Allmighty Alicorns, unsere Veteranen trugen Flügel. Aber es gab noch sehr viel persönlichere Bande. Offensichtlich kannte dieser Veteran Kerubiel seit Urzeiten.
„Solche Gedanken sind nicht ungewöhnlich, aber unbegründet. Na gut, unter den Mechnica sind sie schon eher ungewöhnlich. Aber das liegt am Alter. Viele von euch werden gerade mal 150 oder 200 Jahre alt. Ihr seid bereits älter und wirkt immer noch wie eine junge Frau. Wie viele Kinder habt Ihr inzwischen geboren, vier, fünf?"
„Es sind sechs“, und ich dachte an meine Älteste. „Ich kenne nur fünf Eurer Kinder, da werde ich wohl besser nachforschen müssen. Ihr seid eine der besten Mechanica, die wir je hatten, Ihr habt die Implantate für fast 90 Jahre getragen. Ihr habt ein Verständnis für Maschinen, das das aller anderen weit übersteigt. Auch Eure Kinder scheinen sehr erfolgreich zu sein. Eure älteste Tochter gilt als beste Knightpilotin aller Zeiten. Ich bin mir sicher, dass sie nach ihrer aktiven Zeit auch eine der besten Knight-Mechanicas sein wird und auch noch erfolgreich Enkel für euch in die Welt setzen wird.
Es kommt selten vor, dass Nicht-Astartes das notwendige Alter und die Reife erreichen um in die letzten Weisheiten eingeweiht zu werden. Ihr seid eigentlich noch zu jung, aber schon zu erfahren um noch abzuwarten, daher bitte ich Euch mir zuzuhören und meine Worte in Ehren und für Euch zu behalten.“ Das klang für mich danach, dass er mir ein großes Geheimnis offenbaren wollte. Ich nickte nur kurz und wartete begierig darauf, dass er fortfahren würde.
„Nun es sind viele Bausteine, die Ihr verstehen müsst. Zunächst einmal: Ihr seht uns als Ideal und Euch als unvollkommen, dem ist nicht so. Viele Kräfte des Universums offenbaren sich auf verschiedene Weisen. Die Chaosgötter sind eine davon. Genauer genommen sind letztere eine Perversion dieser Kräfte. Ihr müsst Euch mit der Eindämmung von Slaanesh herumschlagen. Doch bedenkt, wie unser Leben aussieht.
Wir Eisenengel sind vielleicht in der Tat nah dem Ideal der Astartes. Wir sind stark, beständig, unnachgiebig und ausdauernd. Wir sind langlebig und erkranken nie. Aber wir leiden an einer Krankheit, wir können uns nicht fortpflanzen. Nehmt das alles als Symptome. Wenn ein Besessener diese Eigenschaften hätte, welche Chaosgottheit würdet Ihr diagnostizieren?“
Und es traf mich wie ein Schlag.