Episode 03

Die Pink Ponycorns zählen bisher 11 Mann und sind inzwischen eine regelgerechte (immer eine Frage der Edition) Streitmacht, jetzt braucht es aber mal etwas mit mehr Masse. Mir schwebt da ein Cybot vor. Meine Helferin ist noch etwas skeptisch, sie kann sich das noch nicht ganz vorstellen.

Ebay hat in der Zwischenzeit Nachschub bereitgestellt und unsere schwindenden Space-Marine-Rohteil-Vorräte etwas aufgefüllt. Darunter war auch ein Plastikcybot. Für unter 10 Euro ist der in Ordnung. Die Farbe wurde vom Vorbesitzer aber recht grobschlächtig aufgetragen, sodass einiges an Details der Frontplatte zugekleistert wurde. Das ist mir aber egal, da ich ja Pläne habe....

Gut, Pink Ponycorns, der Name sagt alles. Also Pferd ist Programm. Was gibt denn die Bitzzbox zum Thema Pferd her? Einen alten Waldelfenreiter mit Reittier. Das ist aber ein nettes Huftier. Ein wenig comicartig im Gesichtsausdruck und schaut richtig übergelaunt. Das ist genau richtig. Mit einem kurzen Handgriff ist der Kopf vom Körper des Pferdes separiert. Mal schauen was wir mit letzterem später mal noch anfangen können, jetzt brauche ich aber nur den Kopf.

Mit Sekundenkleber-Plastikkleber-Gemisch wird der Kopf auf die Frontplatte geleimt. Jetzt ist die zugekleisterte Frontplatte wirklich Wurst. Während der Kleber am Kopf trocknet, machen wir auch hinten noch was. Soll ja nicht nur ein Einhorn, also Ponycorn, werden sondern, weil ja Veteran, ein Alicorn, also braucht es Flügel. Was haben wir denn in der Flügelschublade? Drachenflügel sind wohl nicht das richtige, aber da drunter liegt ja noch mehr, etwas kleiner wäre ganz gut. Aha, da sind die Überreste eines Adlergeistes aus Demonworld. Der Kopf wurde mal für ein Experiment verwendet. Die Flügel sind recht klein, aber fein. Auch hier hilft wieder ein Gemisch aus Sekunden- und Plastikkleber. In der Zwischenzeit ist der Kopf auch schon einigermaßen fest. Somit noch schnell ein Horn drauf gestiftet. So ist der Cybot auf jeden Fall unverkennbar.

Ich zeige das Ergebnis meiner Helferin. Die ist beeindruckt. Also Pinsel raus und grundieren. Sicher, für das Teil braucht sie etwas länger, aber ist begeistert. Nach der üblichen Bemalaktion stellen wir das Modell zu seinen Brüdern. Wow, doch, das hat sich gelohnt. Gut, 'Pony' ist sicherlich nicht ganz das, was dieses Modell ausstrahlt, 'Brauereigaul' trifft es wohl eher.

Jetzt soll mal einer kommen und sich über die rosa Marines mokieren. Der große Ordensbruder wird da wohl mal ordentlich durchgreifen können, wenn er sich mal eben kurz vorstellt (siehe Titel) und denen dann eins über den Pelz brennt. Den Anweisungen meiner Helferin entnehme ich, dass das wohl nicht der letzte Cybot der Ponycorns sein wird. Sie fragt nämlich vorwurfsvoll, warum ein weiterer Cybot nicht auch auf selbe Weise bearbeitet werden soll. Die Antwort ist klar, ist halt nicht meiner, sondern gehört einem Mitmalenden. Heisst aber wohl, dass ich in nächster Zeit nach Cybots Ausschau halten werden muss.

Die Idee mit dem Pferdekopf ist echt schick. Das werden wir in Episode 4 fortführen.

„Fortsetzung Bericht Juvenus: „Ihr habt viele Fragen, Inquisitor“ meinte der Sergeant und schreckte mich aus meinen Überlegungen. „Ich bin beauftragt Euch alle Antworten zu liefern, die Ihr wünscht. Viele Eurer Fragen kann ich jedoch nicht beantworten, da ich einiges selbst noch nicht kenne, ich bekleide diesen Rang erst seit kurzem. Ich könnte Euch aber zu einem Bruder bringen, der die Antworten in der Tat kennt.“

Ich stimmte zu. „Bruder Kerubiel war bei der Gründung des Ordens dabei und weiß daher mehr.“ Ein Land Raider diente uns, mir, einigen meiner Gefolgsleute und den fünf Marines als Transportmittel. Als wir den Panzer verließen, befanden wir uns offenbar bereits in der Ordensfestung. Alles wirkte funktional, simpel, schlicht. Der Sergeant führte mich zielstrebig in Richtung der Katakomben. Mein Gefolge würde erstmal hier auf mich warten. Das war ein Zeichen an meine Gastgeber, dass ich ihnen ein gewisses Vertrauen entgegen brachte. Eigentlich sicherten sie jedoch unauffällig meinen möglichen Rückzug.

Ein lange Treppe brachte uns wohl tief unter die Planetenoberfläche, eine massive Metalltür erwartete uns am Ende der Treppe, dahinter ein langer Gang mit vielen Türen an beiden Seiten. Ich wurde zur dritten Tür linker Hand geführt. Die Tür war massiv, hoch, zweiflügelig. Der Sergeant öffnete einen Flügel nach außen und bedeutete mir einzutreten.

„Ich werde auf Euch warten“ sprach er, als er die Tür hinter mir schloss. Der Raum war quasi ein Würfel. Zehn Meter hoch, breit und tief. In der Mitte ein Berg aus Metall, ein Cybot. Im Prinzip ein gewöhnliches Castaferrum Modell. Aber natürlich im rosa-lila Ton, den die Rüstungen der Marines auch zeigten. Auf der Frontplatte des Sarkophages war eine recht realistische Pferdekopfplastik mit auffälligem Horn angebracht. Kleine stilisierte Flügel an den Seiten des Rückenteiles rundeten das Bild ab. Das war also ein Allmighty Alicorn, einer der alten Veteranen.

„Was kann ich für Euch tun?“ erklang eine tiefe, sonore, aber irgendwie schnarrend-künstliche Stimme. „Erzählt mir von der Gründung, Ihr wart dabei“. „Ja, vor fünf Jahrtausenden. Ich war ein Eiserner Engel. Etwas mehr als 200 von uns wurden ausgesandt um einen Planeten im Westen der Galaxie zu verteidigen. Wir kamen jedoch zu spät. Unsere Schiffe kamen aus dem Warp und die Welt unter uns war völlig leblos. Keine Spuren eines Angreifers, aber völlige Vernichtung.

Frustriert machten wir uns auf den Heimweg. Doch kaum waren wir in den Warp vorgedrungen, nahm eine seltsame Kraft unsere Schiffe in Besitz und wir bewegten uns nicht mehr. Wir spürten wie eine fremde Macht nach uns griff. Unsere Ordenspriester versammelten uns; sie offenbarten uns, dass ein mächtiger Dämon des Slaanesh versuchte uns zu verführen. Wir versenkten uns tief in unsere Gebete, stimmten die rituellen Hymnen an und riefen den Imperator um Hilfe; wir versuchten somit die Macht, die nach uns fingerte abzuwehren. Ich weiß nicht mehr sicher, wie lange wir in diesem Zustand verblieben. Stunden wurden zu Tagen, Tage zu Wochen, Wochen zu Monaten...“ Bericht Pause, wird fortgesetzt.“